Greta Silver über den Weg zum Glück

Von Generation WOW06.02.2019

Juhu, Greta Silver, 70, Deutschlands berühmteste Bloggerin 50+, schreibt jetzt nur für uns! Alle zwei Wochen teilt die 70-Jährige in ihrer unterhaltsamen, ehrlichen Kolumne auf dem Café-Meins-Blog und in der aktuellen Ausgabe der Meins ihren Weg zum Glück.

Greta Silver: Nur ich selbst bin für mein Glück zuständig

Selbstverständlich waren andere für mein Glück zuständig oder hatten eben auch Schuld an meinem Unglück. Wenn mein Chef netter und mein Partner liebevoller wäre, ja, dann wäre ich glücklicher, dachte ich. Schlimm war: Sie begriffen nicht, dass sie zuständig waren für mein Seelenheil. Ich litt fürchterlich.

Es kam, wie es kommen musste: Mit 30 Jahren steckte ich in einer echten Krise. Diese Menschen behaupteten, mich zu lieben – okay, der Chef ausgeschlossen. Aber Ehemann, Mutter, Geschwister, Freundinnen – doch morgens kam keiner vorbei und fragte: „Greta, was brauchst du heute für dein Glück?“ Ernüchternd!

Bin ich etwa selbst zuständig? Wem kann ich dann die Schuld für mein Unglück in die Schuhe schieben? Es dauerte, bis der Knoten platzte und ich begriff: Es ist Freiheit, die Verantwortung für das Glück selbst zu übernehmen. Das Schlimmste ist dieses üble Dem-anderen-ein schlechtes-Gewissen-machen: „Du kannst mich doch jetzt nicht hängen lassen – wenn du mir nicht hilfst, dann muss ich das Projekt wohl begraben“ und so weiter. Alles mit vorwurfsvoller Stimme und Leidensblick.

Ich geb’ ja zu, ich war auch nicht besser…

Bei meiner Frage an den Ehemann „Wollen wir ’ne Fahrradtour machen?“ kam die Antwort: „Ne, jetzt kommt gleich Formel 1.“ Also hab’ ich mich dazugesetzt und gemault: „Das würde dir aber auch guttun, du hast die ganze Woche im Büro gesessen.“ So nach dem Motto: Wenn du schon fernsiehst, dann bitte mit schlechtem Gewissen.

Heute weiß ich: Das ist alles Quatschkram. Im Flugzeug ist uns klar: Die Sauerstoffmaske selbst aufsetzen, dann erst ist man in der Lage, dem anderen zu helfen. Ich kann sehr gut allein eine Fahrradtour machen und fühle mich heute königlich, wenn ich allein in die Oper gehe und keiner neben mir mit dem Einschlafen kämpft, weil ich ihn überredet habe. Er hätte ein schlechtes Gewissen, wenn er nicht mitkommt – ich habe ein schlechtes Gewissen, weil er es eigentlich nicht mag. Ich begriff: Schlechte Gewissen haben in Beziehungen und Freundschaften nichts zu suchen.

Das ist kein Egoismus – sondern es entsteht eine neue Leichtigkeit. Es macht wieder Spaß, dem anderen eine Freude zu machen und in strahlende Augen zu sehen. Wir kennen das noch von früher – bevor das mit dem schlechten Gewissen passierte.

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Foto: Lotta Fotografie

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