Greta Silver: Schluss mit der Jammerei!

Von Generation WOW27.02.2019

Wir sind umzingelt von Menschen, die die Schuld bei anderen suchen – und dauernörgeln. Hier hilft nur der „Gartenzaun-Trick“, findet Meins-Koluminstin und Bloggerin Greta Silver.

„Es geht auch ohne Jammern!“

Online-Dating im Internet? Unnötig. Es funktioniert auch ganz wie früher – analog. Gleichgesinnte trifft man überall. Stellen wir uns nur an die Bushaltestelle, schimpfen über den Bus und seine Unpünktlichkeit – schon sind die Wartenden unsere Verbündeten. Genauso funktioniert es am Kopierer in der Firma oder in der Kantine. Schnell ein paar Worte über den Chef, die andere Abteilung oder die Kollegen abgelästert, und schon scharrt sich eine applaudierende Fangemeinde um uns. Das Gespräch läuft wie am Schnürchen – Smalltalk mal anders…

Im Jammern seien die Deutschen Weltmeister, heißt es. Doch der Schuss geht nach hinten los. Denn Jammern macht unglücklich und bringt uns sofort in die Opferhaltung. Das ist der Anfang vom Ende. Als Opfer fühlen wir uns immer schlecht, hilflos, ausgenutzt. Andere sind angeblich Schuld an unserem Unglück. Es mag zwar schmeicheln, so verstanden zu werden und Mitgefühl zu kassieren, aber Jammern macht süchtig und zieht einen nur immer weiter runter.

Eine Dating-Plattform für Jammerlappen

Was fehlt uns aber, wenn dieses Rumgejammere wegfällt? Genau – das Mitleid hört auf. Mitleid ist schließlich auch eine Art Zuwendung. Die wahren Könner nutzen Jammern, um ihr Umfeld zu manipulieren. Dem anderen noch schnell ein schlechtes Gewissen machen: „Du kannst mich doch jetzt nicht hängen lassen, wo es mir so schlecht geht.“ Mit ein bisschen Übertreibung lässt sich noch mehr Mitleid rauskitzeln, und die anderen erledigen die leidige Arbeit, zu der wir keine Lust haben. Die können ja schlecht Nein sagen. Das alles hört sich fast so trickreich an wie bei Tom Sawyer und dem Gartenzaun: andere dazu bringen, die eigene Arbeit zu machen.

Das Dumme ist nur, Tom hat mit vorgetäuschter Begeisterung andere angezogen – der Jammerer erreicht es mit angeblichem Leid. Doch, verflixte Axt, es fühlt sich auch genauso leidvoll an – das macht keinen Spaß. Jammerer scharren nur ihresgleichen um sich, die sich gegenseitig runterziehen. Es ist also eine Dating-Plattform für Jammerlappen. Da ist weit und breit keine Lebensfreude zu finden. Nix wie weg da. Und lieber die schönen Seiten des Lebens feiern – auch wenn’s mal nicht so rund läuft.

Statt jammern: Gestärkt aus schwierigen Situation gehen

Du willst mehr von Deutschlands coolster Bloggerin lesen? Auf dem Café-Meins-Blog findest Du mehr Beiträge von Greta Silver. Eine neue Kolumne geht alle zwei Wochen online. Juhu!

Foto: Lotta Fotografie

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