Greta Silver: Das Leben mit allen Extras

Von Generation WOW13.03.2019

Träume, Ideen, Ziele – früher war dafür nie Zeit, weiß auch Meins-Kolumnistin Greta Silver, 70. Ein Glück ist das vorbei. Heute lautet unser Motto: wenn nicht jetzt, wann dann!

Wieder ist es nichts mit den verlockenden Träumen. Keine Zeit, kein Geld, kein Know-how, keine Kraft, etwas Neues zu starten. Habe es versucht und resigniert aufgegeben. Aber: Ich packe die Ideen in eine Excel-Liste. Das lässt mich aufatmen, dass sie die Chance bekommen, später Realität zu werden. Außerdem ist es cool zu wissen: Ich habe dann die ganz große Auswahl. Ich liebe Möglichkeiten.

Jetzt ist die beste Zeit, Träume zu leben

Vier Tatsachen haben mich heute davon überzeugt, dass das Alter die beste Zeit ist, Träume zu leben.

1. Wir haben Zeit.

Die Spanne von 60 bis 90 ist genauso lang wie die von 30 bis 60 Jahre. Die letztere nennen wir „die intensivste Zeit unseres Lebens“, erstere „das Alter“. Wollen wir nicht lieber sagen: Die eine ist die Pflicht, die andere die Kür? Endlich leben wir stressfrei – es sei denn, wir machen ihn uns selbst, das kriegen wir auch manchmal hin.

2. Wir wissen, wie Leben funktioniert.

Unsere Lebenserfahrung ist eine Schatztruhe. Kein Leben kommt ohne Krisen aus. Wir haben sie durchlebt, durchlitten, gemeistert und daraus gelernt. Wenn’s wehtat, sind wir vermutlich schneller gewachsen. Das Leben kennt viele Tricks, uns beizubringen, was wirklich wichtig ist im Leben. Wir machen uns nicht mehr für Quatschkram verrückt. Träume lieben diese Gelassenheit.

3. Wir haben Leichtigkeit.

Oft lastet keine Verantwortung mehr auf unseren Schultern. Die Kinder sind aus dem Haus, Verpflichtungen für die Mitarbeiter und Kollegen fallen weg. Das Risiko wird kleiner. Jetzt reiten wir uns nur noch allein in den Schlamassel. Das Tolle ist, das stört uns nicht die Bohne. Vorbei die Sorge: „Was sollen die Nachbarn denken?“ Das Leben schenkt uns eine grenzenlose Unbekümmertheit. Falls sich der Traum als Flop herausstellt, wird er beendet und gut ist. Gewonnen haben wir auf jeden Fall – wir müssen mit 120 nicht sagen: hätt’ ich doch!

4. Wir passen uns nicht mehr an.

Wir sollten nicht harmoniesüchtig um jeden Preis sein. Böoß nicht den Chef zu reizen und den Partner zur Weißglut zu bringen, hieß es. Wir wurden immer stromlinienförmiger – und behielten das bei. Das Liebsein haben wir nicht mehr gespürt, es wurde zur zweiten Identität. Doch damit ist jetzt Schluss: Jetzt sind wir dran. Nicht mehr angepasst sein, nur noch auf seinen Bauch und sein Herz hören. Jetzt ist die Zeit, die Flügel auszuklappen, die ganze wunderbare Vollversion leben. So, wie wir Autos bestellen: mit allen Extras.

Apropos Träume leben – kennt ihr schon Greta Silvers neue Video zum Thema?

 

 

 

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